Wir leben noch!
Jetzt ist es schon fast ein ganzes Jahr her, dass wir hier etwas geschrieben haben – Asche auf unser Haupt. Das liegt nicht daran, dass es uns nicht gut ginge. Und nicht daran, dass nix passiert wäre. Oder dass hier plötzlich Langweile herrscht. Eher im Gegenteil – es war viel los! Wir wollen versuchen, in den nächsten Wochen ein wenig Rückschau zu betreiben und euch auf den aktuellen Stand zu bringen.
Aktuell gibt es beispielsweise zu berichten, dass wir wieder Nachwuchs haben. Aus sieben Eiern sind sieben gelbe Küken geschlüpft. Schlupfrate: 100% – das ist außergewöhnlich! Sechs davon waren von Anfang an fit, eines hatte ein gravierendes orthopädisches Problem, nämlich Spreizbeine. Das hat nichts mit unseren Platt-Spreiz-Senkfüßen zu tun, weshalb da auch keine Einlagen in die nicht vorhandenen Schuhe helfen. Spreizbeine sind fies: Unser Küken („Spreizi“ genannt) hat quasi die ganze Zeit einen breiten Spagat gemacht, lag auf Bauch und Gesicht und konnte sich nicht bewegen. Nicht schön. Wir haben ja schon befürchtet, wir müssten es von seinem Leid erlösen, aber dann hat uns Dr. YouTube weitergeholfen und eine Therapie vorgeschlagen, die tatsächlich funktioniert hat.
Man nehme ein Klebeband oder ein Pflaster und fixiere die Beinchen mittig unter dem Bauch, so dass sie sich nicht mehr spreizen lassen. Das ist natürlich gemein, denn damit läuft es sich als Küken in etwa so gut, wie wenn man unsereins mit einem Seil die Beine zusammenbindet. Spreizi ist daher immer wieder umgekippt und – auf gut Deutsch – ständig auf die Fresse gefallen. Aufgrund seiner geringen Körpergröße und dem zu vernachlässigenden Gewicht, ist da aber nix passiert. Nachdem er also 5-6 Tage mit zusammengebundenen Beinen balanciert hat und sich mehr oder weniger nur hüpfend und umfallend fortbewegen konnte, haben wir die Fessel abgenommen. Er stand dann ein wenig breitbeinig da (ungefähr so, wie unsere Ziegenjungs nach der Kastration). Aber er stand!
Das mit dem Laufen hat allerdings nicht sofort geklappt – kein Wunder, er ist ja vorher noch nie gelaufen. Aber nach einem Tag hatte er es dann raus. Und jetzt saust er mit den anderen durch den Käfig, als wäre nichts gewesen. Man erkennt ihr vor allem noch daran, dass er der Kleinste ist – er hat halt anfangs nicht so viel zu essen abbekommen.
Übrigens waren die anderen Küken nicht zimperlich mit unserem bewegungseingeschränkten Spreizi. Da wird gerempelt und gepickt, über ihr hinwegmaschiert und insgesamt eher wenig Rücksicht genommen. Eine üble Bande ist das!
Jetzt sind aber alle sieben mehr oder weniger auf Augenhöhe und behaupten sich gegeneinander. Und noch sind sie ein sehr knuddeliger kleiner Haufen. Aber wir haben ja schon erlebt, dass die Bande sehr schnell wächst. Und dann werden wir sehen, wie viele Hähne darunter sind, die wir ja eigentlich nicht brauchen können …
Oh mein Gott, sind die putzig!